Wirtschaft
Mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 1.470 Euro liegt Marokko in der mittleren Gruppe der afrikanischen Länder. Die Sozialversicherung ist vergleichsweise umfassend ausgestattet und beinhalten Alters-, Hinterbliebenen- und Invalidenrenten. Dazu kommen Leistungen bei Krankheit, Schwangerschaft und Familienbeihilfen. Allerdings sind nur Arbeitnehmer in Industrie- und Handel, sowie Genossenschaftsmitglieder versichert.
Auch das Gesundheitswesen ist im afrikanischen Vergleich sehr gut ausgebaut, aber gibt es dort eine große Kluft zwischen Stadt und Land. So ist die Hälfte aller Ärzte entweder in Casablanca oder Rabat tätig. Der Bevölkerung in den abgelegenen Gebirgs- und Wüstengebieten steht weder genügend medizinisches Personal noch entsprechende Infrastruktur zur Verfügung. Obwohl in Marokko allgemeine Schulpflicht herrscht, werden nur 55% der 7-bis 13-Jährigen eingeschult, was zu hohen Analphabetenraten von 37% (Männer) und 67% (Frauen) führt. Die Arbeitslosigkeit in Marokko beträgt ca. 11 % und betrifft besonders Jugendliche weshalb viele junge Männer in europäische Staaten auswandern. Um dem Problem der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken, wird auf politischer Ebene die „Marokkanisierung“, das heißt die Verdrängung ausländischer Fachkräfte, vorangetrieben.
Obwohl politische Bestrebungen die Industrialisierung intensivieren wollen, sind immer noch knapp die Hälfte der Bevölkerung ist im ersten Wirtschaftssektor (Landwirtschaft und Bergbau) tätig. Besonders wichtig für das Land ist die Phosphatgewinnung: 75% des weltweit abgebauten Phosphats stammt aus Marokko. Phosphate sind Salze, die als Rohstoff für diverse weiter zu verarbeiteten Industrieprodukten wie zu Beispiel Dünger, Waschmittelzusatz, Futtermittel oder Feuerschutzmittel dienen. Des Weiteren verfügt Marokko über teils beträchtliche Erdöl-, Erdgas-, Eisenerz und Goldvorkommen. Im zweiten wichtigen Wirtschaftsstandbein Marokkos, der Landwirtschaft sind 43,6% der erwerbstätigen Bevölkerung tätig. Die marokkanische Landwirtschaft ist charakterisiert durch einen großen Gegensatz zwischen dem traditionellen, archaischen Ackerbau und der Viehzucht und dem modernen, exportorientierten Anbau. Der größte Teil der Agrarwirtschaft konzentriert sich auf die Küstenebenen und die Talbecken um Marrakesch und Fes, wo vor allem Zitrusfrüchte und Frühgemüse für den Export angebaut werden.
In manchen Gegenden Nordmarokkos, insbesondere dem Rifgebirge, ist Haschisch nach wie vor der Wirtschaftsfaktor Nummer eins. In Marokko leben etwa eine Million Menschen, etwa drei Prozent der Gesamtbevölkerung, direkt oder indirekt vom Hanfanbau. Obwohl der Anbau und Handel von Haschisch illegal ist, geschieht er nicht selten mit Unterstützung lokaler Repräsentanten des Staates, die an diesem einträglichen Geschäft kräftig mitverdienen. Amtliche Stellen reden zwar seit Jahrzehnten davon, den Drogenanbau entschlossener zu bekämpfen, doch waren die Anstrengungen, den Cannabishandel zu unterbinden bisher wenig ernsthaft.
Tourismus
Auch der Tourismus gewinnt für die marokkanische Volkswirtschaft zunehmend an Bedeutung. Marokko ist noch ein vergleichsweise junges Reiseland. Während das Land vor 1930 kaum bereist wurde, kamen in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts vor allem Individualtouristen. In den 70er Jahren entwickelten sich der Badeurlaub und parallel dazu ein Gruppentourismus in Form von Bildungsreisen. Seit dem Beginn der 80er Jahre entstehen zunehmend andere Tourismusformen, wie der Wander- und Trekkingtourismus oder der Radwandertourismus. Dabei wird großen Wert auf umwelt- und sozialverträgliche Tourismusformen gelegt.